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Robin-Hood Umlage Kompakt
Ein Geldguthaben, dem immer mehr zufließt als entnommen wird, wächst vor allem durch den Zinseszinseffekt mit zunehmender Geschwindigkeit, also exponentiell. Bei einer vermögenden Minderheit sind die Geldguthaben exponentiell gewachsen und damit auch die Gesamtsumme aller Geldvermögen (Spekulative Anlagen nicht mitgezählt). Aber wie lange können die Geldguthaben weiter wachsen?

Geldguthaben sind immer gleichzeitig auch Schulden, daher können sie so lange wachsen, wie es gelingt Schuldner zu finden, denen man idealerweise die Rückzahlung der Schulden auch zutraut. Weil also Geldguthaben systembedingt immer weiter wachsen, ist der Rest der Gesellschaft gezwungen sich immer höher zu verschulden. Der einzelne Schuldner kann seine Schulden theoretisch abbezahlen, die gesamte Volkswirtschaft (Privatleute, Staat, Unternehmen) kann das nicht. Insofern ist die Anwendung betriebswirtschaftlicher Maßnahmen (z.B. Schuldenabbau) auf eine Volkswirtschaft fragwürdig. Weil mit steigender Gesamtverschuldung auch die Zinslasten immer höher werden, muss sich die Gesellschaft zunehmend einschränken (Sparen) und versuchen, ständig mehr Geld zu erwirtschaften (Wirtschaftswachstum). Dieses Sparen führt zu stärker werdenden sozialen Spannungen, bei deren Bekämpfung sich der Staat immer weiter aufbläht.

Wachstum führt hingegen zur Vernichtung unserer Lebensgrundlagen durch erhöhten Ressourcenverbrauch. Unter diesen Folgen leidet die gesamte Gesellschaft, also auch die Minderheit Vermögender, wenn auch in sehr unterschiedlicher Form. Was kann man tun, um dieses selbstzerstörerische Wirtschaftssystem in ein nachhaltiges Wirtschaftssystem umzuwandeln?

Nachfolgend wird ein Reformpaket vorgeschlagen, das im wesentlichen aus drei Säulen (Geldguthabenumlage, Liquiditätsgebühr, Ressourcenbasiertes Grundeinkommen) besteht, mit denen dieses Ziel erreicht werden könnte:

Geldguthabenabgabe

Momentan kommt man am einfachsten zu mehr Vermögen je reicher man bereits ist. Ein funktionierener Regelkreis würde aber so aussehen, dass es für jeden relativ einfach sein sollte, durchschnittlich vermögend zu werden, während es umso schwieriger wird, diesen Zustand dauerhaft zu halten, je weiter man sich vom Durchschnitt entfernt. Mit einer Umlage auf Geldguthaben soll das erreicht werden.

Konkret werden alle Geldguthaben, mit einem relativ geringen Betrag belastet, z.B. 2% pro Jahr. Die Abgabe erfolgt größtenteils anonym bei den Geschäftsbanken. Die Einnahmen werden dann gleichmäßig auf jeden Einwohner im Wirtschaftsraum verteilt. Wer durchschnittlich vermögend ist, gibt genau soviel wie er bekommt Da aber Vermögen sehr unterschiedlich verteilt sind, zahlt nur etwa ein Zehntel der Bevölkerung mehr als sie bekommt. Auch innerhalb diesem Zehntel sind die Belastungen sehr unterschiedlich, je nachdem ob man vielleicht gerade eben überdurchschnittlich vermögend ist, oder z.B. ein 1000 mal höheres Geldvermögen sein eigen nennt.

Letztendlich zahlt automatisch der am meisten, der es sich am besten leisten kann. Wer nichts hat, bekommt am meisten, ohne dass man definieren muss wer arm oder reich ist. Es spielt auch keine Rolle wie jemand zu Reichtum gekommen ist, bzw. warum jemand arm ist. Eine Flucht vor der Abgabe ist volkswirtschaftlich gesehen kaum möglich, wenn die nachfolgenden Punkte ebenfalls beachtet werden.

Liquiditätsgebühr

Um zu verhindern, dass Anleger die Abgabe auf Geldguthaben durch das Horten von Bargeld vermeiden, muss Bargeld mit einer Liquiditätsgebühr belastet werden. Hierzu gibt es verschiedene technische Möglichkeiten der Umsetzung.

Ein sehr wichtiger zusätzlicher Effekt der Liquiditätsgebühr ist, dass sie Geld in die langfristige Geldanlage treibt. Bisher ist der Zins die Belohnung für eine langfristige Geldanlage, die Liquiditätsgebühr ersetzt diese Funktion. Der Zins auf langfristige Geldguthaben ist dann Gradmesser für die Nachfrage nach Krediten und kann bei einer schrumpfenden Wirtschaft auch in den negativen Bereich sinken, ohne dass es zu Störungen in der Wirtschaft kommen würde. Der Zins verhält sich dann marktgerecht.

Dadurch entfällt der Zwang zum Wirtschaftswachstum und zum Einschränken (Sparen). Die verminderte Wertaufbewahrungsfunktion des Geldes führt auf der anderen Seite zu einer Verbesserung der Maßstabfunktion, da Geldmenge und Umlaufgeschwindigkeit besser gesteuert werden und so Inflation vermieden werden kann.

Ressourcenbasiertes Grundeinkommen

Spekulative Anlagen müssen von Geldguthaben strikt getrennt werden. Spekulationsgewinne und Verluste dürfen nur Spekulanten betreffen. Eine Umlage der Verluste auf unbeteiligte Dritte darf es nicht geben.

Spekulation mit unseren Lebensgrundlagen kann durch ein Ressourcenbasiertes Grundeinkommen vermieden werden. Hierbei wird durch eine Umwandlung der Grundsteuer in eine sogenannte Bodenwertsteuer leistungsloses Einkommen aus Bodenbesitz (Pacht) abgeschöpft, außerdem wird nach und nach Boden (im weitesten Sinn) von der öffentlichen Hand aufgekauft und an den meistbietenden verpachtet, unter der Auflage einer nachhaltigen Nutzung. Die Einnahmen aus der Bodenwertsteuer und Verpachtung werden gleichmäßig unter der Bevölkerung zurück verteilt.

Diese Reform der Bodenordnung ist der wichtigste Teil des Reformpaketes, weil dadurch eine gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen, einschließlich zukünftiger Generationen, an unseren natürlichen Lebensgrundlagen, sowie deren Schutz sichergestellt wird. Auch hier hat derjenige, der eine knappe natürliche Ressource durchschnittlich nutzt keinen Nachteil, denn was er für die Nutzung zahlt, bekommt er durch die Umlage zurück. Die überdurchschnittlichen Nutzer belohnen aber diejenigen die freiwillig Konsumverzicht leisten und so die Übernutzung kompensieren.

Die Umsetzung der Reformen

Die Reformen können unabhängig von der Zustimmung anderer Länder in einem Währungsraum umgesetzt werden. Weitere Länder sind willkommen, sofern Sie bereit sind ebenfalls die Reformen umzusetzen und hohe Standards hinsichtlich der Beachtung der Menschenrechte und des Schutzes unserer Lebensgrundlagen einzuhalten.

Eine gemeinsame Währung, beziehungsweise eine gemeinsame Verechnungseinheit zwischen den beteiligten Ländern wäre hilfreich. Innerhalb der beteiligten Länder gibt es einen freien Markt, das heißt Waren, Dienstleistungen und Personen können sich frei bewegen. Armutsflucht wird es nicht geben, da Geld dann automatisch dahin fließt, wo es am meisten gebraucht wird. Arme Volkswirtschaften werden wachsen, reiche Volkswirtschaften können ohne negative Folgen schrumpfen.

Da durch diese Reformen eine große Mehrheit direkte finanzielle Vorteile hat, besteht die Hoffnung, dass man mit diesem Programm auch Wahlen gewinnen kann, sofern es gelingt, diese persönlichen Vorteile verständlich zu vermitteln, zum Beispiel mit einem Umlagerechner im Internet.

Mehr Informationen:
http://globalchangenow.de/robin-hood-umlage-teil-1/
http://globalchangenow.de/robin-hood-umlage-teil-2/


Die wichtigsten Punkte der Robin-Hood-Umlage

  1. Bodenwertsteuer ersetzt die Grundsteuer
  2. Zentralbank oder eine neue Organisation realisiert umlaufgesichertes Bargeld.
  3. Strikte Trennung von Krediten und spekulativen Anlagen.
  4. Für Verluste aus Spekulation haften ausschließlich die Spekulanten.
  5. Gestaffelter Einzug der Geldguthabenabgabe.
  6. Gleichmäßige Rückverteilung der Einnahmen aus Bodenwertsteuer, Liquiditätsgebühr und Geldguthabenabgabe auf alle Einwohner des Währungsraumes in dem die Reformen gelten.
  7. Die öffentlichen Haushalte werden verstärkt gebührenfinanziert. Entsprechend werden andere Steuern reduziert oder abgeschafft.
  8. Neben den genannten Reformen haben die Beachtung der Menschenrechte und der Schutz unserer Lebensgrundlagen oberste Priorität.
  9. Zölle schützen die Binnenwirtschaft vor Produkten aus Ländern welche billiger produzieren können, weil dort Menschenrechte und Ressourcenschutz nicht vergleichbar beachtet werden.
  10. Zwischen Ländern, in denen ebenfalls die genannten Reformen gelten, herrscht ein freier Markt, also der ungehinderte Austausch von Waren, Dienstleistungen und Reisefreiheit der Menschen.

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